2010 Lofoten

Dienstag, 06.07.2010 und Mittwoch, 07.07.10

Zeltplatz Johanisholm

Punkt 23:00 Uhr war Abfahrt. 23:15 durch Ueckermünde und um 01:15 waren wir, wie immer viel zu früh und reichlich müde, am Fährhafen Sassnitz angekommen. Trotz verspäteter Abfahrt sind wir pünktlich um 07:00 Uhr in Trelleborg eingelaufen. Nach einem kurzen Halt zum Anschluss der Kühlbox, ging es erst mal auf der E6 in Richtung Malmö. 

Leider hat uns Schweden diesmal nicht mit Regen empfangen. Hoffentlich wirkt sich das nicht so wie sonst auf das Wetter aus. Bei unseren bisherigen Reisen hatten wir in Trelleborg grundsätzlich Regen. Danach hat es sich immer in 3 Wochen Sonnenschein gewandelt. 

Es ist Fußball-Welmeisterschaft

Nach weiteren 45 km waren wir in Vansbro. Von hier sollte es bis Mora weitergehen. Kurz vor Mora haben wir uns auf dem Campingplatz Johannisholm eine Hütte für 400 Kr. gemietet. Der Zeltplatz und die Hütten waren sauber und auch die sanitären Anlagen konnte man ohne Probleme benutzen (für die Dusche braucht man 10 Kronen Münzen). 

Wir müssen über viele Baustellen, vor allem hinter Trelleborg ist eine riesige. In Jönköping gab es dann ein Problem mit dem Navi. In einem Kreisverkehr hat es mich falsch geführt. Ab sofort bekam ich in allen Kreisverkehren die Abfahrten laut vorgezählt (haha!). Entlang des Vänern ging es nach Mariestad, wo wir gegen 11:30 Uhr eine kurze Pause einlegten und uns bei einem leckeren Bäcker mit Frühstück versorgten. An der nächsten Tankstelle kurz hinter Storfors habe ich dann wegen Dummheit meine Kreditkarte gesperrt. 

Donnerstag 08.07.10

Aufgestanden sind wir um 06:30 Uhr, wir wollten ja noch was schaffen. Duschen durfte man heute wieder, auch Zähne putzen und Auto einräumen ging zügig vonstatten. Um 07:30 war alles fertig und wir hätten losfahren können. Da kam das ungegelte Haar dazwischen und es ging erst eine halbe Stunde später los. Im Nachhinein stellte sich das als gut heraus, sonst hätten wir nämlich die Handtücher auf der Leine vergessen.

Stillleben mit Boot

Frühstück war von vornherein unterwegs geplant. In Mora haben wir uns dann was gesucht und einen leckeren und teuren Bäcker gefunden. Der Cafe Latte war Spitze, aber auch die Brötchen und das Süßzeug (Hefeteig mit Pudding, wir konnten nicht anders) waren recht gut. Anschließend wollten wir Geld holen und stellten am Automaten fest, dass sich die Kreditkarte endgültig verabschiedet hatte.

Schwimmender Lokus 😉

Nachdem wir Östersund umfahren hatten ging es weiter in Richtung Arvidsjaur. 12:55 Uhr haben wir in Hammerdal zum Tanken Halt gemacht und um eine Kleinigkeit zu essen. Das Tanken war oK, das Essen war wie so oft mies. Schwedisches Fastfood ist noch schlechter als das Deutsche. Das untere Ende der Skala hatten wir jedoch noch nicht erreicht, wie sich später herausstellen sollte. Punkt 14:23 sind wir in Lappland eingefahren. Kurz hinter Storuman mieteten wir uns dann eine Hütte. Der Platzwart sah aus wie ein alter Trapper und kannte sich mit seinem Belegungsplan überhaupt nicht aus.

Erstes Angebot war eine Hütte für 400 Kr, in der wir die Toilette mit einem Eimer Wasser nachspülen sollten. Das wurde von der Chefin, wie sie sogleich vom Platzwart bezeichnet wurde, rigeros abgelehnt. Nach einigem Hin und Her haben wir dann eine größere Hütte für 500 Kr bekommen, in der die Toilette funktionierte.

Nachdem wir unsere Schlafsäcke ausgepackt und uns eingerichtet hatten, saßen wir noch ein wenig draußen und haben die herrliche Natur genossen. Ein Pärchen fuhr zum Angeln raus, sie ruderte und er angelte. Schönes Bild ;-). Die helle Nacht war noch ein bisschen störend, trotzdem haben wir gut geschlafen.

Freitag 09.07.10

Vorsicht ist in jeder Kurve geboten

7:10 Uhr gings vom Zeltplatz los, Frühstück war in Sorsele oder Arvidsjaur geplant. Nach längerem Suchen haben wir in Sorsele ein „Nachtcafe“ gefunden. Es sah nicht sehr vertrauenerweckend aus, trotzdem sind wir rein. So schnell wie wir drinnen waren, gings auch wieder raus. Wir hatten uns für das Angebot des Tages entschieden (2 belegte Baguettes lagen einsam in der Auslage, sicher schon vom letzten Abend). Dazu ein fürchterlicher Kaffee. Geschmack von alten Schusohlen würde es, glaube ich, am besten treffen. Nach dem ersten Bissen haben wir alles stehen und liegen lassen und sind geflüchtet. Knapp 10 Euro hat diese Erfahrung gekostet.

Unsere Hütte im Bjoerkliden Skisenter

In Richtung Arvidsjaur war die Europastraße über mehrere Kilometer nur noch eine Schotterpiste vom Feinsten. Da hat es öfter mal am Auto geknallt. In Arvidsjaur haben wir dann in einem Cafe gefrühstückt. Zwischen Arvidsjaur und Jokkmok hatten wir mehrfach Kontakt mit Rentieren. Ein ganz junges stand sogar mit gesenktem Kopf auf der Straße und scharrte mit den Hufen als wir näher kamen. Es sah aus, als wollte es angreifen. Nachdem wir aber den Abstand auf 20m verringert hatten, waren wir wohl doch zu groß und es ergriff die Flucht. Leider war die Kamera zu spät schussfertig, schade. Punkt 11:18 Uhr haben wir den Polarkreis überschritten, besser gesagt überfahren (er lebt aber noch). Kiruna wurde um 14:00 Uhr passiert.

Naturschauspiel: See unter Wolken

Langsam aber sicher wurde es Zeit für eine Unterkunft. Die ganze Fahrt war eine Möglichkeit an der anderen. Wir beginnen zu suchen und nichts ist in Sicht. Nach einer Menge Kilometern, die an diesem Tag gar nicht mehr geplant waren, machten wir Halt im Björkliden-Skicenter. Hier gab es Hotelzimmer und Hütten. Nach einem Preisvergleich entschieden wir uns für eine Hütte (statt 1500 Kr. im Hotel waren es hier „nur“ 1050). Die Hütten waren die besten, die wir bis dahin hatten. Sauber, vollständig eingerichtet und mit Blick auf einen großen See. Es war ziemlich windig und ca. 16° warm.

Samstag, 10.07.10

Einzige Verbindung zum Festland

Die Nacht war um 6:30 Uhr zu Ende. 7:15 Uhr hatten wir alles wieder eingepackt und fuhren nach oben ins Hotel um zu frühstücken. Das Mahl war opulent, Rühreier, Brötchen, Hackbällchen und Würstchen. Dazu haben wir uns noch einen Latte für 35 Kr. geleistet, alles andere war ja im Preis drin. Gegessen wurde bei einer super Aussicht auf den nebelverhangenen See. 8:05 Uhr war Abfahrt zum letzen und kürzesten Teilstück zu unserem Ziel.

Seltsames Getier

An der Grenze war nix los und so haben wir unseren Biervorrat sicher mit nach Norwegen bekommen. Zuerst sind wir jedoch nach Narvik gefahren, um Geld zu holen. Zurück durch den Leirviktunnel fuhren wir weiter, um im nächsten Ort noch ein paar Kleinigkeiten einzukaufen. Kartoffeln, Nudeln, Orangensaft, Zitronen für den vielen Fisch, den wir fangen und Teelichte. 10:56 Uhr haben wir dann die 2007 neu gebaute Lofotenbrücke überquert und die Lofoten haben uns mit Regen empfangen. Hoffentlich wird das noch besser.

Unsere Aussicht zum Frühstück

Das nächste Highlight auf unserer Strecke waren die östliche und westliche Straumenbrücke. Brücken an Brücken, soviel waren wir nicht gewöhnt. Aber es wurde auch gleich wieder normal, denn als Nächstes kam endlich wieder ein Tunnel. Als wir aus den Tiefen der Erde auftauchten, war es auch nicht mehr weit bis zum Abzweig nach Fiskebol. Aber erst in Vestpollen bogen wir rechts ab nach Laukvik.

Endlich waren auch wieder die schmalen Straßen da. Am Campingplatz vorbei sollte in einer Rechtskurve die Zufahrt zum Haus liegen. Wie immer bin ich daran vorbeigefahren. Einmal umdrehen und nach kurzer Fahrt sahen wir ein Holzschild mit unserer Hausnummer. Ein unbefestigter Weg ging steil bergab.

Gasse in Henningsvaer

Bei starkem Regen und im Winter sicher eine coole Sache. 13:10 Uhr zeigte die Uhr als wir nach langer Fahrt am Haus ankamen. Das Ausladen des Gepäcks hatte es in sich. Erstens die Taschen, zweitens hatten wir wieder eingekauft um die Nachbarn 2 Wochen einzuladen ;-). Und alles musste vom Auto auf einem schmalen Weg runtergeschleppt werden. Das war eine schweißtreibende Angelegenheit. Das Haus ist super, aber viel zu groß für uns. Im Erker kann man wunderbar sitzen und auf den Fjord schauen.

Sonntag, 11.07.2010 und Montag, 12.07.2010 

Nachdem wir um 7:00 Uhr aufgestanden sind, wollte ich es heute wissen. Mein erster Angelversuch endete kläglich, sowohl vom Boot als auch anschließend vom Steg. Noch nicht mal gezuppelt hat da einer. Bei strahlend blauem Himmel sind wir losgezogen, um den Weg zum Matmora zu erkunden. Auch das wurde ein Schlag ins Kontor. Wieder mal die typischen norwegischen Wanderwege, die kein Mensch findet. Selbst die Einheimischen, die wir gefragt haben, konnten uns nicht helfen.

Montag morgen bin ich früh losgezogen, um auf dem Zeltplatz Sandsletta Brötchen zu besorgen. Hier gibt es jeden Morgen frische Brötchen, die ganz lecker, aber ziemlich teuer sind. Nach dem Frühstück fuhren wir nach Svolvaer. Und siehe da, pünktlich zur Abfahrt fing es an zu regnen.

Besondere Highlights haben wir in Svolvaer nicht gefunden. Aus diesem Grunde fuhren wir weiter nach Henningsvaer, immer noch im Regen. Dazu kam noch starker Wind. Henningsvaer ist ein schönes Fischerdorf, aber auch ziemlich überlaufen. Zumindest waren noch 2 Cafe Latte und für unser kleines Leckermäulchen eine Zimt-Puddingschnecke drin. Auf der Rückfahrt haben wir uns in Kabelvag noch die Lofotenkathedrale angeschaut.

Alles aus Holz gebaut, toll.
Lofotenkathedrale
Schwedischer Hartriegel

Die auch als „Lofot-Kathedrale“ bekannte Kirche Vågan steht ca. 2 km östlich von Kabelvaåg an der „Kirchenbucht“ (Kjerkvågen) Es handelt sich hier um eine aus Holz gebaute Kreuzkirche im neugotischen Stil. Sie wurde von Architekt Carl Julius Bergstrøm entworfen und im Oktober 1898 eingeweiht. Dieses Gotteshaus mit 1200 Sitzplätzen löste die zu klein gewordene Kirche aus dem Jahr 1798 ab. Die Lofot-Kathedrale ist der größte Holzbau nördlich von Trondheim. Das Stammholz wurde von Firma Jacob Digre in Trondheim geliefert.

Die Teile wurden in der Fabrik in Trøndelag vorgefertigt und in Kabelvåg zusammengesetzt. Wieder zurück im Haus haben wir beschlossen, den Rest des Tages drin zu bleiben. Der Wind artete langsam in Sturm aus und auf dem Fjord waren schon Schaumkronen (Monsterwellen). Mir tat nur das Boot leid, weil es ständig an den Steg polterte.

Dienstag, 13.07.2010 und Mittwoch, 14.07.2010

Morgens 7:30 Uhr habe ich erst mal die „Sturmschäden“ beseitigt, sprich das Boot ausgeschöpft, Tank wieder richtig reingestellt und die Festmacher geprüft.Danach gings Brötchen holen. Beim Frühstück entschlossen wir uns eine kleine Wanderung zu unternehmen. Nach weiblicher Auffassung wurde allerdings eine anstrengende Bergtour draus. Am Wegesrand haben wir Orchideen und eine Pflanze gesehen, die vorher gar nicht kannte. (Später habe ich dann rausbekommen, dass sie Schwedischer Hartriegel heißt.) Nachmittags habe ich noch mal mein Angelglück versucht, leider wieder vergeblich.

Hier stand schon Jules Verne
Seltener Sandstrand in Ramberg

Am Mittwoch um 10:30 Uhr sind wir nach Å abgefahren. Meine Befürchtung, dass es ob der späten Stunde ziemlich voll wird, hat sich zum Glück nicht erfüllt. Über die Grimsoyabrücke und durch den Nappstraumentunnel ging es unter dem Wasser auf die Insel Moskenes. In Å, dem südlichsten Zipfel der Lofoten war es ziemlich urig. Zuerst besuchten wir dort das Toerrfisk-Museum. Verfehlen konnte man es kaum, einfach immer der Nase nach.

Reine

Dann gings weiter durch Å. Viele Roerbue auf dem Wege, aber auch viele Touristen. Wer hier seinen Urlaub plant sollte eine Hütte auf dem Zeltplatz nehmen. Der ist abgesperrt und man lebt dort wesentlich ruhiger als weiter vorn, wo die ganzen Touris durchmarschieren (uns eingeschlossen ;-)). Auf der Rückfahrt haben wir noch eine Tramperin aus Oldenburg aufgelesen.

Donnerstag, 15.07.2010

Gipfelbuch der Delphöhe
Laukvik von oben

Nach dem Frühstück wurde das Wetter gecheckt und für gut befunden. Wie geschaffen für den Berg. Am Fuße des Matmora, der mit 788 m hier in der Nähe einer der höchsten Berge ist, ließ ich das Auto stehen und machte mich auf den Weg. Zuerst ging es einen noch deutlich sichtbaren Weg sanft aufwärts. Nach ca. 150 m wurde der Weg steiler und bald wechselten sich steile und sanfte Steigungen ab.

Grunnfjörfjord bei Ebbe

An einigen Stellen kam ich mir vor wie in den Alpen. Da musste ich auch manchmal richtig klettern. Als ich die ersten 300 Höhenmeter hinter mir hatte, war ich schon das erste Mal ziemlich nass (Transpiration). Hätte wohl doch vorher ein wenig trainieren sollen. Da kam auch schon mal das Teufelchen und flüsterte ‚Gib auf!‘. Gott sei Dank bin ich weiter gegangen, sonst wäre mir eine Menge entgangen.

Das erste Gipfelbuch auf der Delphöhe brachte mich dann wieder komplett auf die Spur. Also einmal fix eintragen, die Aussicht genießen und weiter. Das Schönste war aber, dass es erst mal für 1-2 km nur sanft bergan ging. Hätte ich gewusst, das es noch ein paar Mal hoch und runter geht, wäre ich vielleicht doch umgekehrt. Hier oben (also noch nicht mal sehr weit über dem Meeresspiegel stand schon keine Baum mehr und es gab nur noch Moos, Flechten und Bodenpflanzen. Das Wetter spielte nach wie vor mit und ich hatte ständig eine super Aussicht.

Matmora voraus

Wenn es zu leicht aussieht wird man leichtsinnig. Und so bin ich einem Pfad gefolgt, den die Schafe etrampelt hatten gefolgt (ich dummes Schaf). Das Ende vom Lied war: Ich stand am steilen Hang und konnte nur noch ohne Weg nach oben, oder den Weg wieder zurück, den ich gekommen war. Ich entschied mich fürs Klettern. Oben musste ich erst mal verschnaufen und konnte bei der Gelegenheit noch einen Falken und auch balzende Hühner beobachten. Nach einem kräftigen Schluck Wasser und zwei Knoppers (und das nach halb zehn) ging es weiter.

Immer rauf und runter und irgendwo sitzt Frodo
Im Hintergrund die Vesteralen

Kurz vor dem Gipfel kamen mir Schweizer entgegen. Die hatten einen anderen Weg genommen (sicher den, den ich 2 Tage vorher nicht gefunden habe) und sahen noch recht frisch aus. Irgendeiner machte dann noch eine blöde Bemerkung: „Was ist denn mit dem los?“. Bis dahin fand ich mich noch recht gut in Form. Glücklicherweise hatte ich keinen Spiegel dabei. Auf dem Gipfel war ich dann mit einem Norweger allein und konnte so die fantastische Aussicht in Ruhe genießen. Manchmal kam es mir so vor, als müsste jeden Augenblick Frodo auftauchen. Nach einer 30-min-Pause machte ich mich wieder an den Abstieg.

Mitternachtssonne am Fjord

Nachdem ich den ersten Teil (nur hoch und runter) hinter mir hatte lösten sich meine Aldi-Wanderschuhe nach und nach in Wohlgefallen auf (Geiz ist nicht immer geil). Über die Fast-Ebene ging es ja noch ohne größere Probleme. Als dann der steilere Teil wieder anfing, machten sich die Oberschenkelmuskeln unmißverständlich bemerkbar und die Schuhe wurden trotz der reihenweise weggeflogenen Schnallen immer schwerer. Die Erinnerung an die Aussicht von oben half über dieses Tief hinweg.

Lichtspiele

Als ich am Auto die Schuhe ausgezogen habe hätte ich sie 5 min später garantiert nicht mehr anbekommen. Nachdem der Dampf abgezogen war wurden die Schuhe sofort entsorgt. Zurück im Haus verdampfte das erste Bier genau wie die Schuhe und ich fasste den Entschluss, das mein Bedarf an Bergtouren für heute gedeckt war. Zum Abendessen gab es dann unseren gekauften Lachs mit Bratkartoffeln. Lecker! Genossen haben wir den bei einer super Aussicht.

Freitag, 16.07.2010 und Samstag, 17.07.2010

Heute ist nicht so gutes Wetter und so haben wir beschlossen eine Gammeltag einzulegen. Nach Svolvaer sind wir doch noch gefahren, um die Busabfahrten zu erkunden. Wenn das Wetter passt, wollen wir morgen mit der Hurtigrute von Stokmarknes auf den Vestaralen nach Svolvaer fahren. Nachmittag habe ich dann all meine bescheidenen Englischkenntnisse zusammengerafft und die Passage auf der Hurtigrute telefonisch bestellt. Abends gab es dann noch ein Lichterspiel der Mitternachtssonne zu bestaunen.

Die Mitfahrgelegenheit kommt

Heute, am Samstag, ist das Wetter gut und so steht unserem Ausflug mit der Hurtigrute nichts entgegen. Mit dem Auto gings erst mal nach Svolvaer zum Bus. 12:30 Uhr war Abfahrt am Hafen von Svolvaer. 137 Kronen pro Person von Svolvaer bis Stokmarknes incl. Fährüberfahrt ist oK. An der Haltestelle sprach uns eine Schweizer Familie an „Gruezi mitannand“. Ich hatte mein Basecap aus der Schweiz auf und so haben sie gadacht wir seien Landsleute.

Von Stokmarknes nach Svovaer

Nachdem dieses Mißverständnis aufgeklärt war, haben wir uns angeregt unterhalten und erfahren, dass sie genau die gleiche Tour vorhatten. Mit dem Bus fuhren wir zuerst nach Fiskebol und setzten mit der Fähre nach Melbu (gehört schon zu den Vesteralen)über. Von dort war es nur noch ein Katzensprung bis Stokmarknes, wo wir 14:15 Uhr eintrafen.

Kurz nach drei kam die Nordnorge in Sicht. Bis alle aus- und wieder eingestiegen waren verging noch einige Zeit. Punkt 15:30 sind wir dann zum Preis von 530 Kronen losgefahren. Die Fahrt (sagen wir die Gegend) war top, aber Kreuzfahrten (ich weiß Hurtigruten ist der Antikreuzfahrer, aber ich fands nicht so) werden definitiv nicht zu unserer Urlaubsgestaltung gehören. Viel zu viele Leute. Aber ok, wem’s gefällt. Es ist auf jeden Fall immer eine andere Aussicht zu bestaunen.

Samstag, 17.07.2010 (Rest der Hurtigruten-Tour)

Highlight Trollfjord

Von Stokmarknes gings erst mal raus auf den Hadselfjord. Hier konnte man schon viel Natur bestaunen aber das Beste kam erst noch. Unter der Raftsundbrücke durch fuhren wir in den Raftsund. An Land eben noch 20 °, war die gefühlte Temperatur auf dem Schiff mindestens zehn Grad niedriger. Manchmal musste man sich zum Fotografieren beinahe anstellen um eine der begehrten Relingplätze zu ergattern. Das hat weniger Spaß gemacht. Die wunderschöne Natur hat aber diese Unbill wettgemacht.

Unterwegs wurde ein Teil der Passagiere zu Ausflügen von kleineren Booten abgeholt. Da war sie wieder, die hervorragende Koordination der Tourismusindustrie. Man konnte Adler-Safaris mitmachen oder zum Fischen fahren, je nach Laune. „Die Passagiere für den Ausflug Nr.20-23 bitte auf Deck 2 einfinden“ lauteten in etwa die Durchsagen. Leerer wurde es dadurch an der Reling leider nicht.

Zurück in Svolvaer

Nach einiger Zeit fuhren wir in den Trollfjord ein. Es war schon beeindruckend, das große Schiff in so einem schmalen Fjord zu sehen. Wenn ich es richtig behalten habe misst der Fjord an seiner breitesten Stelle nur 100 m. Und hier wurde der Kahn auch noch gewendet, und das an einer Stelle, die meiner Meinung nach viel zu schmal war. Ich dachte jeden Moment wir stoßen an. Ein Hoch dem Kapitän.

Weiter gings vorbei an Digermulen (hier habe ich sicherheitshalber mal geir gewinkt) zwischen Store Molla und Lille Molla durch nach Svolvaer. Nach der Begrüßung durch die Fischersfrau an der Hafeneinfahrt legten wir gegen 19:00 an. Alles in allem ein empfehlenswerter Ausflug, wenn es nur eine Station zu fahren ist.

Sonntag, 18.07.2010

Absolute Ruhe

Heute war mal wieder etwas zeitiger wecken. Es war bewölkt und nicht so sehr warm. Ideale Bedingungen für eine kleine Wanderung. Jetzt musste nur ein halbwegs trockener Wanderweg her. Gefunden haben wir den auf der anderen Seite des Berges. Zum erheblichen Verdruss der weiblichen Wanderfreunde ging es aber teilweise wieder bergan.

Nach einer kurzen Grundsatzdiskussion haben wir dann einen scheinbar flacheren Weg genommen. Der entpuppte sich dann aber auch als ständiges Auf- und Ab, was meist noch anstrengender ist als gleichmäßig bergan. Die nächste Tour muss ich wohl wieder allein machen.

Der Schafstrand

Ich habs schon immer gewusst, die Norweger sind Snobs. Hier gibts sogar einen Schafstrand ;-). Himmlische Ruhe und weit und breit keine Menschenseele, besser gehts nicht. Ein kleiner See inmitten von Bergen, wo gibts noch solche idyllischen Fleckchen. Ursprünglich wollten wir um den gesamten See herum, mussten uns aber nach 2 Dritteln dem Dickicht geschlagen geben. Na dann eben den gleichen Weg zurück.

Direkt am See standen noch ein paar kleine Hütten, die aber nicht bewohnt aussahen. Am anderen Ende haben wir noch 2 Wanderer getroffen, die sich gerade ein kleines Feuerchen angemacht hatten um Kaffee und vielleicht noch anderes zu kochen.

Mistwetter, aber im Haus ist es heimelig

So ab 14:00 Uhr fing es an zu regnen und es sollte auch bis zum nächsten Morgen nicht mehr aufhören. Zeitweise konnten wir noch nicht mal bis zum anderen Ufer des Fjords sehen. Wir haben dann von unserem zweiten Ausflug abgesehen, die Stimmung war heute wie das Wetter. In unserem Erker wars auch schön.

Hoffentlich stimmt der Wetterbericht nicht, denn dann haben wir trübe Aussichten. Abends haben wir uns den Dorsch mit einer Stiege Bratkartoffeln gegönnt. Ein kleiner Wermutstropfen – auch der war nur gekauft. Ich krieg hier mit der Angelei einfach nichts auf die Reihe. Schade.

Montag, 19.07.2010 bis Mittwoch, 21.07.2010

Heute war schon wieder ein Gammeltag. Das Wetter ist das Gleiche wie gestern, nur das es schon ab Mittag angefangen hat zu regnen. Zwischendurch musste die Mannschaft erst mal wieder an die Pumpen (in Form eines Henkeltopfes) um das Boot zu lenzen.

Ein U-Boot aus Felsen

Heute, Dienstag, war unser letzter Tag in der Hütte von Steinar. Wegen des miesen Wetters, welches sich lt. Wetterbericht auch in den nächsten Tagen nicht ändern sollte, haben wir beschlossen gen Süden zu fahren und unterwegs noch ein paar Sachen anzuschauen. Erstes Ziel war der Saltstraumen. Also habe ich das Telefon genommen und versucht uns eine Unterkunft zu besorgen. Wieder waren dabei meine „phänomenalen Englischkenntnisse“ von Vorteil.

Auf dem Saltstraumen-Camping war schon alles ausgebucht, aber im Saltstraumenhotel war noch Platz. Das Zimmer war hier für den stolzen Preis von 1275 Kronen zu haben. Anschließend dann noch Steinar Bescheid gesagt und ab ins Bett.

Der Malstrom

Mittwoch war zeitig wecken und nach dem Frühstück haben wir noch Klar Schiff gemacht und sind 9:15 Uhr losgefahren. Zur Abfahrt strahlender Sonnenschein und fast war man versucht die Abfahrtsentscheidung noch mal zu überdenken, aber im Lauf des Tages änderte sich das Wetter wieder gründlich.

Kurz hinter der Raftsundbrücke, wurden wir von Leuten mit Warnwesten rausgewunken. Zuerst dachte ich: Scheiße, jetzt bist du doch zu schnell gefahren, aber dann stellte sich heraus, die Jungs und Mädels waren von der hiesigen Straßenadministration und wollten nur eine Befragung durchführen. Als Dankeschön fürs Mitmachen gabs Schokolade.

Brücken können sie einfach

Ich dachte, ich bin im falschen Film. 10:35 Uhr waren wir in Lödingen und haben die Fähre um 5 Minuten verpasst. Nach 1 ½ kam aber schon die Nächste. Je weiter wir kommen umso mehr verwandelt sich die Landschaft in Hochland. Kurz vor Bodö bogen wir dann ab und waren gegen 16:00 Uhr im Saltstraumenhotel.

Nach einem Bierchen und dem Abendessen im Hotelrestaurant (kostet extra) sind wir dann noch zum Saltstraumen vorgegangen, weil die Zeit der größten Strömung fast ran war. Leider war das Wetter total mies. Das hielt die vielen Angler aber nicht davon ab, ihr Glück zu versuchen. Hier hat ja schon mal ein Schwede einen fast 2 Meter Heilbutt rausgeholt. Der Saltstraumen ist einer der größten Gezeitenströme der Welt. So um die 400 Millionen Kubikmeter Wasser werden da zu jeder Tide durchgepresst.

Donnerstag, 22.07.2010

Der Himmel stürzt ein

Das Wetter ist heute noch beschissener als gestern und den Saltstraumen sieht man fast nicht mehr. Nach einem ordentlichen Frühstück sind wir um 08:40 Uhr losgefahren. Zunächst fahren wir die 812 bis zur Kvikstadshöhe. Die ist schön leer und wir fahren wieder mal durch eine Menge Wolken.

Auf der E6 angekommen haben wir erst getankt und noch ein bisschen Wasser und Zigaretten gekauft. Eine Schachtel Marlboro light für 92 Kronen! Auf dem Saltfjell waren wieder ein paar Baustellen. Den Abstecher zum Marmorschloss haben wir gecancelt, weil es förmlich Strippen regnete. Neuer Beschluss: wir fahren Richtung Schweden und gucken mal wie weit wir kommen. Hoffentlich geht’s in die Sonne.

Polarcircelen Senter

Erstes Ziel war das Polarkreis-Center. Hier haben wir noch ein paar Andenken gekauft und ein Foto vor einer Leinwand gemacht. Wie alle Touris, die hier vorbeikommen. Preislich habe ich mich hier wie bei den Vogonen gefühlt. Nach einer Intervention meinerseits sind wir mit moderaten 99 Kronen davongekommen. Sogar eine Poststelle hatten sie hier. Man konnte also direkt vom Polarkreis einen Brief abschicken. Das ist ja fast wie beim Weihnachtsmann. Einen kleinen Begleiter haben wir dann auch noch mitgenommen. Der zierte den Rest der Fahrt die Frontscheibenecke und passte auf uns auf.

Unser Schutzengel vom Polarkreis

Nach der Reichsgrenze gings erst mal über das Hochland bis Törnaby. Navi-Madam nervt ständig mit der Geschwindigkeitsbegrenzung, aber wir hatten zwei Norweger vor uns, die uns den Weg freimachten. Außerdem war außer uns und den beiden vor uns eh keiner auf der Straße. Strömsund war unser erstes Ziel. Der Campingplatz war allerdings ein Reinfall und das Hotel war auch nicht die Erfüllung. Also weiter. Nach 720 km sind wir auf einem 3-Sterne Zeltplatz gelandet und haben uns dort für 360 Kronen eine kleine Hütte gemietet. Die Hütte war wohl auch deshalb so billig, weil die Vorhänge nur für das halbe Fenster gereicht haben.

Freitag, 23.07.2010 bis Sonntag, 25.07.2010

Pub in Mariestad
Mann, war das lecker

Unter massiven Protesten, die mit der Inaussichtstellung eines leckeren Frühstücks erstickt wurden, wurde um 6:00 Uhr aufgestanden. Um 7:00 ging es dann endlich los. In In Östersund haben wir eine schnucklige Konditorei gefunden, die sogar schon um 7:30 geöffnet hatte. Brötchen, Kringel mit Pudding und einen Cafe Latte. Der Preis für die ganze Sache war aber gepfeffert, 242 Kronen. Durch den Hamra-Nationalpark fuhren wir in Richtung Mora. Wir konnten wieder ein bischen schneller fahren, da wieder unsere Zugpferde unterwegs waren. Kurz vor Mora haben wir ein neues Verkehrsschild entdeckt, „Vorsicht Bären“.

Öresundbrücke

An Gullspang sind wir vorbeigefahren, denn es hat schon wieder geregnet. In Mariestad angekommen haben wir ein „niedliches“ Hotel mit dem Namen Vänerport gefunden (1250 Kronen). Im hiesigen Pub haben wir unsere letzten Kronen verballert. Leckeres Essen und ein Guinness/Wein. Das Essen war die 434 Kronen allemal wert. Heute geht’s bis Kopenhagen ins Best Western Hotel. Da ich bisher nur zweimal unter der Öresundbrücke durchgefahren bin(beim Segel) wollte ich diesmal darüber. Gezahlt haben wir für diese Passage 375 schwedische Kronen. Kurz vor 13:00 Uhr waren wir auch schon in Kopenhagen.

Hafen Gedser

Das Hotel war nichts Besonderes, aber für eine Nacht kann man sich das schon mal antun. Erstes Ziel war na… nuclear, die Einkaufsstraße. Während eines Abstechers nach Nyhamn haben wir das größte Eis aller Zeiten gegessen (mit Schokolade). Von Kopenhagen gings quer rüber bis nach Gedser, zum Fährhafen. Da wir wie immer zu zeitig waren, konnten wir schon eine Fähre früher nehmen. Wir haben aber auch gerade so raufgepasst. Aus- und Einstieg war mit der freundlichen Hilfe eines Schweden neben uns nur durch Fenster möglich, so dicht standen die Autos. Nachmittags waren wir dann wieder zu Hause.


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