2011 ACE-Cafe London

Sonntag, 19.06.2011 (596 km)

Manchmal hat man Ideen über die andere sich totlachen würden. Nichts desto trotz zieht man sie durch, in der Annahme, es sei einer der wenigen geistigen Lichtblicke, die man ab und zu mal hat. Ähnlich verhielt es sich bei dieser Fahrt. Zuerst kam ein Freund und sagte: „Ich will einmal noch ins berühmte ACE-Café nach London.“. Ohne lange zu überlegen sagte ich: „Ok, wann fahren wir?“.

Erste Pause

Und so ergab es sich, dass zwei Leute aus der Walachei (Stettiner Haff) sich aufmachten, das berühmte Café an der North Circular heimzusuchen, um wenigstens einen Café dort zu trinken. Da wir beide beruflich ziemlich eingebunden sind, konnten wir nicht zu einem der vielen Events dort aufkreuzen, sondern kamen mitten in der Woche an. Aber genug davon, schauen wir, wie es uns ergangen ist.

Am Sonntag, ich kam am Vortag erst spät von der Ralley „Stettiner Haff“ zurück und wollte deshalb nicht so zeitig aufstehen. Es war also schon nach acht und das Frühstück in Sicht. Mein erstes Problem waren die Kopfhörer für das Navi. Die waren nicht mehr an ihrem angestammten Platz und wurden auch bis heute nicht wieder gefunden. Nachdem alles verpackt und gecheckt war, habe ich dann mein Crewmitglied abgeholt und um 10:15 Uhr ging es auf große Reise. Für den ersten Tag hatten wir uns ein paar mehr Kilometer vorgenommen, um an den anderen Tagen noch etwas Luft zu haben.Am Sonntag, ich kam am Vortag erst spät von der Ralley „Stettiner Haff“ zurück und wollte deshalb nicht so zeitig aufstehen. Es war also schon nach acht und das Frühstück in Sicht. Mein erstes Problem waren die Kopfhörer für das Navi. Die waren nicht mehr an ihrem angestammten Platz und wurden auch bis heute nicht wieder gefunden. Nachdem alles verpackt und gecheckt war, habe ich dann mein Crewmitglied abgeholt und um 10:15 Uhr ging es auf große Reise. Für den ersten Tag hatten wir uns ein paar mehr Kilometer vorgenommen, um an den anderen Tagen noch etwas Luft zu haben.

Wir hatten ja nur eine Woche und keine Lust vom morgens bis zum abends nur auf dem Bock zu sitzen. Der Anfang war recht vielversprechend, viel Sonne und nur wenig Wolken. Je weiter wir allerdings nach Westen kamen, umso schlechter wurde es. Kurz hinter Wesenberg schafften wir es gerade noch so, die Regenkombis anzuziehen, bevor das Wasser in dicken Tropfen runter kam.

An diesem Wetter sollte sich aber noch was ändern. Es wurde nämlich von Kilometer zu Kilometer kälter und der Wind wurde böig und so stark, dass man teilweise Zickzack-Linien gefahren ist. Vor Amruk telefonierten wir erst mal nach einer Unterbringung. In Lingen wurden wir „Im alten Landhaus“ fündig und bekamen noch ein Doppelzimmer für 80 €. Die Bikes bekamen auch eine Garage und so war für Pferd und Reiter gesorgt.

Montag, 20.06.2011 (330 km)

Nach dem Aufstehen wurden erst mal die Handschuhe geprüft und sie waren immer noch nass. Dann müssen sie eben auf der Fahrt trocknen. 8:00 Uhr war Frühstück, schön Rührei, Brötchen und lecker Marmelade. Abfahrt war gegen 09:00 Uhr, schnell noch den Rüssel in den Tank und ab in Richtung Antwerpen. Das Wetter war wie angesagt, kurze Aufheiterungen (wirklich kurz) und ansonsten ziemlich trüb. Erst Holland, dann auf einmal wieder Deutschland, dann wieder Holland, so richtig habe ich da nicht mehr durchgesehen.

In Holland war das Fahren nicht so prickelnd, weil die Blumenhändler immer solche Buckel in die Mitte der Straße machen und man trotz Überholverbot nicht überholen kann ;-). Die schmalen Straßen, ein Lkw am nächsten und der einsetzende Regen taten ein übriges um einem den Spaß zu vergällen. Das Navi war nicht mehr zu erkennen und von dem kleinen Mann im Ohr hatte ich wegen des Straßenlärms auch schon seit Stunden nichts gehört. Und so kam es wie es kommen musste. Dreimal haben wir einen kleinen Umweg gemacht, weil wir falsch abgebogen sind. Da wir dadurch schon ein bisschen Zeit verloren hatten steuerten wir Antwerpen auf der Autobahn an.

In Antwerpen angekommen mussten wir uns erst mal an die Fahrweise und Straßen gewöhnen. In unserem kleinen aber feinen Hotel (De’Postillion), mitten in der Innenstadt, war erst mal die Zimmerfrage zu klären. Wir hätten ein Zimmer für 60 € (mit Bad und Toilette auf dem Flur), für 65 € (mit Bad oder Toilette auf den Flur) oder für 75 € (mit Bad und Toilette auf dem Zimmer) haben können.

Nach kurzer aber intensiver Diskussion haben wir uns für Letzteres entschieden. Für eine extra Tür zum Bad hätten wir sicher noch mal 10 € drauflegen müssen ;-). Trotz fehlender Tür war das Zimmer urgemütlich. Nach einem Stadtrundgang haben wir noch fix was gegessen und unsere Bikes geparkt. Der Parkplatz war direkt auf dem Gang zum Frühstücksraum mit Marmorfußboden und Wandbildern. So schön war ein Parkplatz noch nie.

Dienstag, 21.06.2011 (365 km)

07:00 Uhr Frühstück und 09:00 Uhr Abfahrt. Über den Platz vor der Kathedrale, durch eine schmale Gasse, kurz eine Einbahnstraße von der verkehrten Seite und schon waren wir auf Kurs in Richtung Dünkirchen. Hinter Antwerpen haben wir an einer Texaco-Tankstelle mit EC-Karte getankt. Verwirrt war ich nur, dass bei meiner Bank 125 € zum Abbuchen angemeldet wurden.

Damit wird allerdings erst mal nur die Bonität geprüft, bezahlt habe ich Gott sei Dank doch nur 17 €. Wenn ich meine Karte nicht verloren hätte, wäre mir das gar nicht aufgefallen. Also war alles gut und wir standen am Fährterminal und wollten einchecken. Im Internet hatten wir schon einen Preis von 28,50 € ausgemacht. Die Dame am Schalter wollte jedoch 90 € haben. Nach einem kurzen Disput haben wir zähneknirschend den „Last-Minute-Tarif“ gezahlt.

Um 13:00 Uhr Ortszeit sind wir dann in Dover angekommen und Richtung London gefahren. Mit dem Linksverkehr haben wir uns schnell angefreundet und auch die Kreisverkehre fand ich gut. Einzig beim Rechtsabbiegen hatte ich meine Schwierigkeiten. Das Wetter hat uns auch verwöhnt und so sind wir ohne nass zu werden bis kurz vor London gekommen. In East Malling haben wir dann auch im „Hamlets Hotel“ eine Übernachtung gefunden.

Das Zimmer war „very british“ eingerichtet, gediegene Möbel, schwere Tapeten und immer ein Board mit Wasserkocher und Tee. Unser Ortsrundgang gestaltete sich etwas schwieriger, da der Ort wesentlich größer war als angenommen. Entlang der typischen Reihenhäuser mit 1 m² Vorgarten sind wir dann an einer Fish & Chips-Bude gestrandet und haben das Leibgericht der Engländer gegessen. Ziemlich fettig das Ganze, aber geschmacklich gut. Zurück im Hotel wurde bei einem Fosters der nächste Abschnitt geplant. Danach noch die wichtigste Information aus dem Fernseher, den Wetterbericht.

Mittwoch, 22.06.2011 (272 km)

06:30 Uhr sind wir aufgestanden, haben gefrühstückt und sind gegen 8:00 losgefahren. Beim Frühstück habe ich festgestellt, dass die Engländer viel zu schnell für mein kleines Hirn und meine Sprachkenntnisse reden. Beim ersten Mal nix verstanden, beim zweiten Mal ebenso, erst auf meine Bitte, langsamer zu sprechen, habe ich dann die Frage verstanden. Auf das englische Frühstück haben wir vorsichtshalber verzichtet und continental gegessen.

Am Ziel
Am Ziel

Nach einer stressigen Fahrt, unter anderem durch viele Baustellen auf der North Circular, sind wir um 11:00 Uhr am ACE-Café angekommen. Nach den obligatorischen Fotos gings Kaffee trinken. Deshalb waren wir ja schließlich hergekommen. Auf der Fahrt zurück haben wir die Hanger Lane ausgelassen und kamen relativ zügig wieder in die südöstlichen Teile Londons. Der Himmel sah schon wieder gefährlich aus und so haben wir die Regenkombis angezogen.

Keine Minute zu spät. Der Regen war ziemlich ergiebig. Dadurch (es ist immer schön eine Ausrede zu haben) sind wir an der Auffahrt zur A20 vorbei und wieder gen Westen gefahren. Wir hatten ja eh bei dem Wetter nichts anderes zu tun. In Folkestone, unserem heutigen Ziel, fanden wir endlich ein Bed & Breakfast.

Nach einem ausgiebigen Gespräch mit den Vermietern, fuhren wir noch mal nach Dover, um uns Fährtickets zu kaufen (ich sage nur Last Minute). Die gute Frau am Schalter hat uns erst falsch verstanden und Tickets für die 20:00-Uhr-Fähre ausgedruckt. Nachdem wir das berichtigt hatten, bekamen wir die Tickets für den nächsten Tag. Begleitet wurde die ganze Aktion mit dem Spruch von ihr: „I’m very confused“. Richtig niedlich die Engländer.

Donnerstag, 23.06.2011 (235 km)

Nach einem guten Frühstück mit Eiern und Toast und einem längeren Schwatz mit dem Hausherren, über seine Zeit bei der Royal Navy, fuhren wir 8:30 Uhr nach Dover zur Fähre. Heute war es wesentlich voller. Trotz einigen Schwierigkeiten beim Einchecken fuhr die Fähre pünktlich los und wir waren 13:00 Uhr wieder in Dünkirchen am Fährterminal.

Gent wollten wir auch noch sehen und so war die grobe Richtung für uns klar. Wie nicht anders zu erwarten, hat es nicht lange gedauert und es fing an zu regnen. Die Stadt Gent besteht gefühlt nur aus Einbahnstraßen. Dreimal das Ziel umkreist, ohne Hoffnung je hinzukommen. Zum Schluss haben wir uns wie die Einheimischen an die Verkehrsregeln gehalten, nämlich gar nicht.

In der Touristeninfo bekamen wir von einer netten Dame einen Plan, der zwar das Problem der verfügbaren Übernachtungsmöglichkeiten behob, aber nicht wie man dahin kommt. Nach mehreren Telefonaten und genauso vielen Absagen entschlossen wir uns zum nächsten größeren Ort weiterzufahren und es dort zu versuchen. In Lokeren wurden wir dann fündig und haben noch ein schönes Zimmer bekommen. Das verkehrstechnische Elend wurde aber auch hier nicht besser. Immerhin hatten die Bikes einen schönen Parkplatz auf der Sonnenterasse des Hotels. Schade nur, dass die Sonne nicht schien.

Freitag, 24.06.2011 (613 km) und Samstag, 25.06.2011 (450 km)

Nach einem ausgiebigen Frühstück fuhren wir Richtung Deutschland. In der verzweifelten Hoffnung auf ein wenig Sonnenschein, habe ich mein Verhüterli (Regenkombi) noch im Koffer gelassen. Es dauerte abermals nicht mal eine Stunde und es wurde ein Nothalt fällig. Also wieder eine Regenfahrt. Bis in die Nähe von Antwerpen lief alles noch ganz gut.

Danach wollte uns das Navi von der Autobahn schicken, aber auf Grund unseres „besseren Orientierungssinns“ haben wir die verzweifelten Ansagen einfach ignoriert. Das bescherte uns einen Umweg von schlappen 40 km. Danach gelobten wir nur noch auf unseren Herrn und Meister zu hören. Eine kurze Rast zum Essen und Trinken und weiter. Kurze Verwirrung brachte uns eine neue Straße in der Nähe von Neuenkirchen, die Straße Richtung Sulingen wurde aber schnell gefunden. Gegen 17:00 waren wir am heutigen Etappenziel angekommen und konnten die Zimmersuche entspannt angehen, denn diesmal hatten wir vorbestellt. Unsere geplante Strecke von 450 km hatten wir an diesem Tag um satte 160 km überschritten.

Die restlichen Kilometer am Samstag bis nach Hause verliefen, bis auf eine 20 km lange Buckelpiste, recht ereignislos. Nachmittag waren wir endgültig von unserer Kaffefahrt zu Hause angekommen. Die Frage, die blieb: „Wie kriege ich die Karre wieder sauber?“. Fazit: Jederzeit wieder, aber mit ein wenig mehr Zeit. Die nächste Tour ist in die Sächsische Schweiz geplant.


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.